Zwei Jahre FAMS-Ausbildung – Ein (Zwischen)Fazit

Zwei Jahre FAMS-Ausbildung – Ein (Zwischen)Fazit

Versucht man sein Glück, mehr über die FAMS-Ausbildung und den Beruf Marktforscher/-in zu erfahren, im Internet oder der Berufsberatung, erhält man oftmals nur ein sehr eindimensionales Bild des vielfältigen und spannenden Ausbildungsberufs. Diese Feststellung habe ich zum Anlass genommen, nach zwei Jahren Ausbildungszeit ein (Zwischen)Fazit zu ziehen: Wo sollte man sich informieren, wenn man darüber nachdenkt, die Ausbildung zu beginnen? Welche Arten von Ausbildungsbetrieben gibt es und wie sehen die konkreten Ausbildungsinhalte aus? Was gefällt mir persönlich gut an der Ausbildung, welche Einschränkungen muss man in Kauf nehmen? Alle diese Fragen versuche ich im folgenden Text (oder Erfahrungsbericht) zu beantworten.



Traurige FAMS-Auszubildendenzahlen 2019 


Bei McDonald’s kann man nicht nur Burger essen (wenn man denn möchte), sondern der Konzern interessiert sich auch für Jugendliche und junge Erwachsene und ihre Erwartungen an die Ausbildungs- und Berufswahl und befragt genannte Zielgruppe jährlich in der McDonald’s Ausbildungsstudie hinsichtlich ihrer Erwartungen, Wünsche und Vorstellungen an einen Ausbildungsberuf. Ganze 73 Prozent der
befragten jungen Menschen gaben 2019 im Rahmen der Studie an, den Spaß an der Arbeit an einem Beruf für besonders wichtig zu halten*. Aber was genau macht „Spaß“ an der Arbeit aus? Laut den Befragungsteilnehmern u.a. vornehmlich Aspekte wie die Ausübung von Arbeiten, die den eigenen Fähigkeiten und Neigungen entsprechen, die Möglichkeit, sich im Beruf individuell weiterzuentwickeln sowie abwechslungsreiche Tätigkeiten. Als ich das las, wurde ich als überzeugte FAMS hellhörig, denn eigentlich schrien diese Aussagen förmlich „FAMS!“.

Trotzdem war 2019 das seit der Einführung des Ausbildungsberufs 2006 bisher schlechteste Jahr in der Historie neu abgeschlossener FAMS-Ausbildungsverträge. Lediglich 50 Azubis konnten laut ADM im letzten Jahr hinzugewonnen werden** und die Schülerzahl für das neue Ausbildungsjahr 2020/21 beläuft sich an meiner Hamburger Berufsschule aktuell auf drei Auszubildende – die nun voraussichtlich einen sehr exklusiven
Unterricht erhalten werden. Im Angesicht dieser traurigen Zahlen (die z.T. sicher auch Corona geschuldet sind) und weil vielleicht einfach Erfahrungswerte und -berichte fehlen, wollte ich die Gelegenheit nutzen, meine nun schon zwei Jahre andauernde FAMS-Ausbildung mit all ihren Vorzügen und Nachteilen einmal Revue passieren zu lassen.


Wo erhalte ich Informationen zur FAMS-Ausbildung?

Die wichtigste Frage ist sicher: Wie bin ich selbst auf den Ausbildungsberuf aufmerksam geworden? Ohne zu sehr ins (private) Detail zu gehen, befand ich mich Mitte 2018 in einer Phase der beruflichen Umorientierung. Die Arbeitsmarktsituation für meinen ursprünglich ausgeübten Beruf gestaltete sich zusehends schwieriger und mir war klar, dass ich früher oder später eine berufliche Alternative zum Journalismus finden musste. In mir reifte der Entschluss, dass ich – wenn es schon sein musste – noch einmal ganz von vorne anfangen und etwas ‚von der Pike an‘ erlernen wollte.
Warum nicht aus einer Zwickmühle eine neue Chance machen? Ich habe meine persönlichen Stärken, Schwächen und Interessen evaluiert und im Internet nach Ausbildungsberufen gesucht, die gewisse Anknüpfungspunkte zur gewohnten redaktionellen Arbeit aufwiesen. Dabei stieß ich zufällig auf die FAMS-Ausbildung und was dort geschrieben stand, sprach mich sofort an und zog weitere Recherchen und eine spontane Bewerbung bei einem Hamburger Marktforschungsinstitut nach sich – wohin diese geführt hat, ist wohl offensichtlich.

Natürlich hatte ich mich also im Vorfeld der Ausbildung ausführlich informiert, aber rückblickend muss ich zugeben, dass selbst die umfassendste Informationsrecherche einem nur ein grobes Bild davon vermittelt, was einen in der FAMS-Ausbildung erwartet und wie viel Raum in ihr statistisches Wissen einnimmt. Gerade bei diesem sehr speziellen Ausbildungsberuf bzw. der wenig in der Öffentlichkeit präsenten Branche liegt das vor allem daran, dass Portale zur Berufsorientierung und die Mitarbeiter in den Berufsberatungen der Arbeitsagenturen als externe und vollkommen branchenfremde Beratungsinstanzen nur ein sehr eindimensionales Bild vom Beruf Marktforscher/-in zeichnen können, das sich auf wenige zentrale Aspekte fokussiert. In meinen bisherigen Blogtexten ist stets angeklungen, dass
Marktforschung sehr viel mehr umfasst als ‚nur‘ Befragungen durchzuführen – ein Punkt, über den Berufsberatung jedoch selten hinausführt, unabhängig davon, ob sie im Internet oder in einer Arbeitsagentur stattfindet. Gerade für die FAMS-Ausbildung ist es daher ganz entscheidend, sich im Vorfeld gut zu informieren.

Als Universitätsstudent hat man i.d.R. mehr und vor allem realistischere Berührungspunkte mit dem Themenfeld Marktforschung, da in (fast) allen sozialwissenschaftlichen Disziplinen Statistik ein fester Bestandteil des Studienplans ist. Als frisch gebackener Schulabgänger ist man von solcherlei Erkenntnis jedoch zumeist weit entfernt und ich kann jedem FAMS-interessierten Schulabsolventen daher empfehlen, sich über Gespräche mit Marktforschern/-innen und / oder Praktika einen Eindruck davon zu verschaffen, was einen in der Ausbildung und dem späteren Beruf inhaltlich erwarten wird. Ansonsten läuft man Gefahr, die durchaus hohen Anforderungen an Lernbereitschaft und Engagement zu unterschätzen. Adressen und Ansprechpartner findet man leicht entweder im Internet oder bei den beiden großen Berufsverbänden der Branche: dem BVM (Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher) und dem ADM (Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute). Beide Verbände freuen sich erfahrungsgemäß über jeden Kontakt zu potenziellen FAMS und man wird dort dementsprechend auf freundliche Ansprechpartner und offene Ohren stoßen.


Die Qual der Wahl: der passende Ausbildungsbetrieb

Für Praktika empfiehlt es sich, zum einen einmal in die Arbeit in einem Institut hineinzuschnuppern, jedoch auch einige Tage bis Wochen in einem sogenannten Teststudio zu verbringen, denn ist man erst einmal auf die Ausbildung aufmerksam geworden und entscheidet sich für diese, wartet das zweite große Hindernis: die Wahl des passenden Ausbildungsbetriebs. Hier weist die Marktforschungsbranche – im Gegensatz zu manch anderem ‚klassischen‘ Beruf – eine spezielle Organisationsstruktur auf, die man kennen sollte, bevor man sich für einen spezifischen Ausbildungsbetrieb entscheidet. Ist man etwa an einem speziellen Thema interessiert, z.B. Medienerzeugnissen, bietet sich die Ausbildung als betrieblicher Marktforscher an – in besagtem Fall beispielsweise in einem großen Verlagshaus. Wer gerne direkten Kontakt mit Menschen und Spaß an Kommunikation hat, über eine gewisse Stressresistenz verfügt und weniger zahlenaffin ist, der ist sicherlich in einem Teststudio gut aufgehoben. Und wer sich für Zahlen, Tabellen und viel Theorie begeistern kann und sich nicht von vorneherein auf ein spezifisches Themengebiet festlegen möchte, der sollte darüber nachdenken seine Ausbildung in einem hautsächlich quantitativ arbeitenden Institut zu absolvieren. 

Quantitativ bedeutet, dass man i.d.R. große Umfragen mit sehr vielen Teilnehmern koordiniert und auswertet, weshalb die Arbeit mit statistischen Kennzahlen und Modellen hier zum Alltag gehört. Darüber hinaus gibt es auch Institute, die sich auf qualitative Studien konzentrieren. In solchen Instituten händelt man als Marktforscher Projekte mit geringen Teilnehmerzahlen, die sich methodisch z.T. allerdings stark von quantitativen Studien unterscheiden. In diesen Instituten werden beispielsweise Gruppendiskussionen, Tiefeninterviews oder Kreativworkshops eingesetzt, um Erkenntnisse
für den Auftraggeber zu generieren. Dort finden alle ihren Platz, die sich zwar für verschiedenste Themen interessieren, andererseits jedoch wenig Freude an Statistik und Mathematik haben – die entsprechenden Unterrichtsinhalte in der Berufsschule muss man allerdings trotzdem absolvieren.

Innerhalb der drei genannten Schwerpunktbetriebe gibt es als (potenzieller) Marktforscher weitere Möglichkeiten, sich inhaltlich zu spezialisieren und auf bestimmte Themenbereiche zu konzentrieren, was vor allem eines deutlich zeigt: Die Wahl des passenden Ausbildungsbetriebs will reiflich überlegt sein. Ich habe meine Ausbildung recht kurzfristig angetreten, weshalb keine Zeit für Praktika blieb, aber dadurch, dass ich vor der Ausbildung bereits einige Zeit in Vertrieb, Marketing und im Journalismus tätig war sowie ein abgeschlossenes sozial- und sprachwissenschaftliches Studium besaß, wusste ich zumindest grob, welche Erwartungen ich an einen potenziellen Ausbildungsbetrieb hatte. Das mag für Schulabgänger einschüchternd klingen und sicherlich haben mir diese Vorkenntnisse an mancher Stelle die Ausbildung erleichtert, aber in meinen Augen hält die FAMS-Ausbildung keine Inhalte bereit, die man bei entsprechenden Voraussetzungen nicht auch ohne Vorkenntnisse erlernen könnte. Tatsächlich war ich beim Berufsschulstart
erstaunt darüber, wie unterschiedlich die Biografien meiner Klassenkameraden/-innen ausfielen und aus welch verschiedenen Beweggründen und Motivationen sie z.T. die Ausbildung begonnen hatten.

Das Spektrum in unserer Klasse reichte vom leidenschaftlichen Programmierer über den frischgebackenen Abiturienten bis hin zum Praktikanten, der eigentlich vorhatte in seinem Praktikumsbetrieb eine vollkommen andere Ausbildung zu beginnen – letztendlich aber kurzerhand von Kollegen vom Umsatteln überzeugt wurde und im FAMS-Fachbereich unserer Berufsschule landete.


Statistik als zentrales Element der Ausbildung

Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich in meiner Bewerbung um den Ausbildungsplatz den Beruf Marktforscher/-in mit dem eines Journalisten verglich – und in meinen Augen ist dies immer noch ein guter Ansatz, um den abstrakten FAMS-Beruf in eine den meisten Menschen bekanntere Vorstellungswelt zu überführen. Eigentlich muss eine Marktforschungsstudie im Prinzip aufgebaut werden wie ein guter journalistischer Text: Zunächst stößt der Journalist auf ein Problem, das ihn beschäftigt und zu dem er Informationen sammelt. In der Marktforschung handelt es sich bei besagtem Problem zumeist um die spezifische Anfrage eines Unternehmens, das beispielsweise herausfinden möchte, was seine Kunden bereit sind für eine Produktinnovation zu zahlen oder wie diese Produktinnovation insgesamt bewertet wird. Hat der Journalist ausreichend Informationen gesammelt, gilt es für ihn herauszufinden, welche Personen er interviewen kann bzw. welche Experten oder Einrichtungen ihm seine Fragen auf eine Art und Weise beantworten können, die es ihm ermöglicht, seinen Text mit Insiderinformationen anzureichern.

In der Marktforschung beginnt hier die eigentliche Arbeit eines Marktforschers: Er sucht und findet (im besten Fall) die Personen, die in der Summe die Forschungsfrage beantworten können, die das betreffende Unternehmen beschäftigt. Sind die Informationen eingeholt und steht das Konzept des Journalisten für seinen Text fest, beginnt er mit dem Schreiben des Artikels. Der Marktforscher sichtet ebenfalls seine gesammelten Antworten und spricht auf Grundlage dieser Daten Empfehlungen für das jeweilige Unternehmen aus, wie z.B. die Produktinnovation noch besser auf die Bedürfnisse seiner Kunden zugeschnitten werden kann. Diese Empfehlungen verarbeitet er – wie der Journalist – in einem Artikel bzw. Bericht.

Der entscheidende Unterschied zwischen einem Journalisten und einem Marktforscher besteht jedoch darin, wie der Marktforscher seine Antworten gewinnt. Der Journalist befragt hierzu einige wenige Experten, wohingegen der Marktforscher viele Menschen in der Bevölkerung interviewt – und dies tut er nicht willkürlich, sondern nach festgelegten statistischen Konzepten, Methoden und Regeln. Sie bilden die ‚Arbeitswerkzeuge‘ eines ausgebildeten Berufsmarktforschers. Aus diesem Grund sollte man nicht unterschätzen, wie viel Raum Statistik, Modelle, Theorien und Datentabellen in der täglichen Arbeit einnehmen. Ich würde schätzen, dass der Umgang mit Zahlen gut 50 Prozent dieser ausmacht. Man sollte also keinesfalls vor großen Datenmengen und mathematischen Komponenten zurückschrecken, wenn man sich für die FAMS-Ausbildung entscheidet – umso mehr, wenn man sie in einem Institut absolvieren will. Die restliche Arbeit teilt sich verhältnismäßig gleichmäßig zwischen der Kommunikation mit Kunden und Dienstleister, der Angebotserstellung und Berichterstattung auf, die entweder schriftlich oder auch in Form einer Präsentation beim Auftraggeber vor Ort erfolgen kann.


Eine Ausbildung, die auf persönliche Stärken zugeschnitten werden kann

Nur, weil der Anblick von Zahlenkolonnen einen nicht mit überschäumender Euphorie erfüllt, muss dies jedoch nicht heißen, dass man für die FAMS-Ausbildung ungeeignet ist. Ich selbst bin kein stark zahlenaffiner Mensch und habe mich durch einige Statistikmodule in der Berufsschule eher emotionslos durchgearbeitet, aber an dieser Stelle kommt ein enormer Vorzug des Ausbildungsberufs ins Spiel: Seine unglaubliche
Vielfältigkeit, die sich bereits in den Themen des Berufsschulunterrichts ausdrückt. Natürlich stehen klassische Fächer wie Englisch, Sprache und Kommunikation oder stark berufsbezogene Fächer wie Methoden der Markt- und Sozialforschung samt Statistik auf dem Stundenplan, aber darüber hinaus werden an meiner Hamburger Berufsschule auch Projektmanagement, Wirtschaftslehre und Videoproduktion (im
schuleigenen Filmstudio!) gelehrt. Selbst, wenn man nach der Ausbildung also feststellt, dass man doch nicht als Marktforscher alt und grau werden möchte, stellt die Ausbildung einen fachlich breit genug auf, dass man sich auch in kaufmännische Berufe oder Bereiche aus den Feldern Marketing und IT umorientieren kann.

Diese bunte Mischung setzt sich in der täglichen Arbeit im Ausbildungsbetrieb nahtlos fort. Lässt der Betrieb dies zu, hat man bereits in der Ausbildung die Möglichkeit, an die eigenen Stärken und Interessen angepasste Arbeitsschwerpunkte zu wählen. Ich persönliche habe z.B. großen Spaß an Storytelling sowie der Erstellung von Text- oder PowerPoint-Reportings inkl. Grafiken und arbeite mich gerne in neue Themenbereiche ein, weshalb ich – neben projektbezogenen und organisatorischen Aufgaben – viel mit Berichtslegung, Recherche, Grafik und Textkorrekturen zu tun habe. Die Möglichkeiten sind aber weitaus vielfältiger. Wer gerne mit Computern arbeitet und über Programmierkenntnisse verfügt, kann sich auf die Programmierung von Fragebögen spezialisieren und wer Freude an Mathematik hat, auf die statistische Modellkonzeption. Hinzu kommen Betätigungsfelder wie Feldsteuerung, Fragebogenerstellung oder Datenbank- und Panelpflege und inhaltliche Spezialisierungsmöglichkeiten, beispielsweise in den Bereichen Automobile, Medien oder Pharmazie. Auch klassisch wissenschaftlich geprägte Tätigkeitsfelder findet man – beispielsweise bei Landesämtern oder Instituten, die an sozialwissenschaftlichen Projekten
forschen. Eigentlich gibt es in der Marktforschung kaum einen Themenbereich, auf den man sich nicht entsprechend persönlicher Interessen fokussieren kann, sei er nun inhaltlicher oder formaler Natur.


Ohne Studium in der Wissenschaft arbeiten – das geht nur als FAMS!

Ferner bietet die FAMS-Ausbildung die Chance in ein Berufsfeld einzusteigen, das eigentlich von Absolventen mit akademischen Abschlüssen dominiert wird – was natürlich nicht heißt, dass die
Ausbildung ein Studium ausschließt. Auch das ist im Anschluss an diese problemlos möglich. Die Ausbildung schafft hierfür sogar eine ideale Grundlage, denn praktische Erfahrungen bereichern beispielsweise ein sozialwissenschaftliches Studium. Was aufgrund (zu) geringer Auszubildendenzahlen von den fünf Berufsschulstandorten bundesweit, die die Ausbildung anbieten, als großer
Nachteil gesehen wird, ist für Absolventen dieser Nischenausbildung ein großer Vorteil, denn auf dem Arbeitsmarkt gibt es wenig Konkurrenz durch Berufsanwärter mit gleichem Abschluss – von den insgesamt 525.081 Ausbildungsverträgen, die deutschlandweit 2019 neu abgeschlossen wurden, entfielen nur 50 auf FAMSler***. Durch die Berufserfahrung, die man als FAMS in der zweieinhalbjährigen Ausbildung sammelt, verschafft man sich ferner einen Vorteil gegenüber den vielen Uniabsolventen, die ohne Berufskenntnisse in die Marktforschungsbranche einsteigen.

Interessiert man sich für die Ausbildung, muss jedoch eine große Unbequemlichkeit in Kauf genommen werden, die in vielen Fällen den Auszug zu Hause und lange Fahrtwege mit sich bringt, wenn man seine Ausbildung in einem Betrieb fern von Hamburg, Köln, Berlin, Frankfurt oder Nürnberg absolviert – denn nur in diesen fünf Städten bietet gegenwärtig jeweils eine Schule den Berufsschulunterricht und damit die theoretische FAMS-Ausbildung an.


Und wo bleibt er nun, der eigentlich verdiente Run auf die FAMS-Ausbildung?

Betrachtet man nur die inhaltlichen Aspekte, müsste es eigentlich einen regelrechten Run auf diesen vielfältigen, spannenden und an fast jedes individuelle Bedürfnis anpassbaren Ausbildungsberuf geben, dessen Attraktivität durch die schlechte Erreichbarkeit der wenigen Berufsschulstandorte wohl etwas gemindert wird. In den bisherigen zwei Jahren meiner Ausbildung habe ich keinen einzigen Arbeitstag wie den anderen erlebt und es gab für mich nicht eine längere Phase, in der ich Aufgaben ungerne übernommen habe oder mich etwas gelangweilt hat. Sicherlich ist der Beruf kein passendes Tätigkeitsfeld für Menschen, die Routinen in ihrem Arbeitsalltag bevorzugen und wenig Interesse an gesellschaftlichen oder marktwirtschaftlichen Problemstellungen haben. Auch die stets projektbezogene Arbeit bringt hin und wieder Nachteile mit sich – häufig müssen Deadlines für Berichtabgaben eingehalten werden, die auch einmal in einem gewissen Stresslevel und Überstunden münden können, aber dafür ist man ganz nah dran an den Wünschen, Sorgen und Bedürfnissen, die Menschengruppen und Gesellschaften weltweit beschäftigen und kann einen Beitrag dazu leisten zu erforschen, wie Akteure in Wirtschaft und Politik auf diese Bedürfnisse reagieren sollten. Mir gefällt der Gedanke, als verborgenes ‚Sprachrohr‘ so vieler Menschen zu fungieren, indem ich deren Bedürfnisse erforsche, bündele und an die entsprechende Stelle – den Auftraggeber – kommuniziere. Außerdem arbeitet man mit moderner Technik stets nah am Puls der Zeit. Als Marktforscher gehört man zu den Ersten, die auf neue Trends und Entwicklungen reagieren (müssen), um die Verbindung zu Auftraggebern und Probanden zu wahren.

Die FAMS-Ausbildung ist inhaltlich anspruchsvoll und fordernd, vor allem in Hinblick auf den nicht unerheblichen statistischen Anteil – in der Klausurphase schallte gerne einmal der ein oder andere deftige Fluch durch unser Klassenzimmer. Wer aber einen vielfältigen, abwechslungsreichen und herausfordernden Ausbildungsberuf sucht, der ständiges Lernen und Weiterbilden voraussetzt sowie schier unendliche individuelle Möglichkeiten zur (Weiter)Entwicklung der eigenen Fähigkeiten bietet und wer sich für gesellschaftliche Entwicklungen, Trends und Bedürfnisse interessiert, dem kann ich die FAMS-Ausbildung nach zwei Jahren Ausbildungszeit eigentlich nur wärmstens ans Herz legen. Theoretisches und praktisches Arbeiten gehen hier Hand in Hand und damit verbindet der Beruf das Beste aus beiden Welten – eine betriebliche Ausbildung mit akademischen Inhalten. Die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung in der Marktforschungsbranche macht den/die FAMS damit außerdem zu einem Beruf mit Zukunft.

*Quelle: https://karriere.mcdonalds.de/docroot/jobboerse-mc...
**Quelle: https://www.adm-ev.de/leistungen/ausbildung-fams/
***Quelle: https://www.adm-ev.de/leistungen/ausbildung-fams/

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